Wie können Religionen friedlich miteinander leben? Was ist für Gläubige von Religionen wichtig, die uns eher fremd sind? Diesen Fragen gingen die Religionskurse des elften Jahrgangs unserer Schule begleitet von Frau Stuckenberg, Herrn Seiferth und Herrn Stephan am 05.02.2019 auf ihrer Exkursion nach Hannover nach. Antworten erwarteten wir im Haus der Religionen und im Tibet-Zentrum.
Das Haus der Religionen versteht sich als ein Zentrum für interreligiöse und interkulturelle Bildung. Vertreter und Vertreterinnen des Hinduismus, des Buddhismus, des Judentums, des Christentums, des Islam und der Bahai haben sich zusammengeschlossen, um miteinander statt übereinander zu reden.
Dieses Konzept weckt hohe Erwartungen, die allerdings nicht erfüllt wurden. Die verschiedenen Religionen wurden in wenigen Schautafeln und je einer Vitrine für jede Religion präsentiert. Auch der Vortrag und eine weitere Arbeitsphase im Stuhlkreis, in der wir Gegenstände bestimmten Religionen zugeordnet haben, erschöpfte sich im Reden über andere Religionen.
Uns erscheint das Haus der Religionen wie ein überambitioniertes Projekt, das momentan noch nicht hält, was es verspricht, und wurde so für uns zum Haus der Enttäuschung. Vielleicht ändert sich dies durch den geplanten Umbau des Hauses.
Im Tibet-Zentrum wurden wir herzlichst mit Tee und Gebäck begrüßt. Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten, durften wir in einem liebevoll gestalteten Raum, dem Tempel, Platz nehmen.
Wir schauten direkt auf einen buddhistischen Altar. Goldene Buddha-Skulpturen und farbenfrohe Darstellungen prägten den Eindruck und die Atmosphäre des Raumes. Da am Abend das tibetische Neujahrsfest begangen werden sollte, standen an dem Altar Opfergaben, wie zum Beispiel verschiedenes Obst und Gemüse, Blumen und Kuchen.
Miriam, die seit ihrem 16. Lebensjahr Buddhistin ist, gab uns einen interessanten Einblick in ihr Leben. Nach einer Präsentation der Angebote (z. B. Yoga und Meditation) und des Lebens im Tibet-Zentrum folgten in einem Film Informationen zum Buddhismus allgemein und über das Leben eines Mönches in Tibet.
Daran schloss sich eine Fragerunde mit einer Nonne an, die im Tibet-Zentrum wohnt. Wir erfuhren, dass im Buddhismus durch die Vorstellung vom Karma, das man durch das eigene Handeln positiv oder negativ beeinflussen kann, der Alltag verändert wird, d. h. anstrengend ist. Eine Gruppe ließ sich von der Nonne zu einer Atemmeditation einladen. Die Nonne trug ein Gewand in den Farben Rot und Gold, die sich auch in der Raumgestaltung widerspiegelten.
Zum Schluss konnten wir noch einen Blick in den Shop werfen, in dem man u.a. selbstgemachte Gebetsketten, Bücher und Bilder kaufen konnte.
In dem Großstadtgebäude, das nicht vermuten lässt, dass sich darin ein buddhistischer Tempel befindet, gibt es noch eine Kindertagesstätte, in der Kinder nach buddhistischer Vorstellung erzogen werden und im Dachgeschoss sind Wohngemeinschaften untergebracht, in denen auch die Nonne und ein Mönch wohnen.
Insgesamt war der Besuch im Tibet-Zentrum sehr interessant und gut gestaltet. Hier tauchten wir tatsächlich in die Religion ein. Auf uns wirkt das buddhistische Leben, in dem man gutes Karma sammeln möchte, zum Teil anstrengend und wir fanden es etwas irritierend, dass es keinen Gott gibt. Allerdings scheint der Buddhismus auch eine unterstützende und positiv beeinflussende Religion zu sein.
Wir haben viel dazu gelernt und haben uns sehr willkommen gefühlt. Der Ausflug hat uns viel Spaß gemacht und ist sehr zu empfehlen.
Der Text ist aus verschiedenen Artikeln der Schülerinnen und Schüler des elften Jahrgangs zusammengestellt und redaktionell bearbeitet.