Dass wir uns alle in diesem Jahr in einer besonderen und beunruhigenden Zeit befinden, ist hinlänglich bekannt. Schüler, Eltern und Lehrkräfte haben mit verschiedenen Maßnahmen und Methoden darauf reagiert. Die Klassen des 8. Jahrgangs entschieden sich zu Beginn des neuen Schuljahres, das unmittelbare und praktische Lernen im Miteinander in den Fokus zu setzen.
Frei nach dem aristotelischen Motto: Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen, planten die Lehrkräfte individuell zusammengestellte Bildungsgänge, um neue Lerninhalte der Fächer Deutsch und Englisch einzuführen, zu ergänzen bzw. zu vertiefen.
So fuhren beispielsweise die Klassen 8c und 8d am 21.09.20 gemeinsam auf die ostfriesische Insel Baltrum, um vor Ort auf den Spuren des Tjark Evers zu forschen. Die Schülerinnen und Schüler lernten dort die kurze und berührende Lebensgeschichte des Navigationsschülers kennen, der kurz vor Weihnachten 1866 vor seiner Heimatinsel Baltrum auf einer Sandbank zurückgelassen ertrank. Im Heimatmuseum der Insel forschten die Pennäler, fanden dort in seinem Notizbuch die letzten Worte des jungen Tjark und bereiteten sich so auf die Lektüre der Novelle „Auflaufend Wasser“ vor, welche auf der wahren Geschichte basiert.
Die Briefe der Flaschenpost, welche über Bord der Fähre geworfen werden durften, thematisierten allesamt das berührende Schicksal des jungen Mannes sowie die Freude darüber, so anschaulich lernen zu können. „Ich habe jetzt voll Lust, das Buch zu lesen“, kommentierten einige Schülerinnen am Ende der Exkursion. Anfang Oktober fuhren die 8. Klassen dann nach Bremerhaven, um die Geschichten von deutschen Auswanderern zu erforschen. Welche Gründe hatten die Menschen, ihre Heimat, ihre Familien etc. hinter sich zu lassen? Warum entschieden sie sich dafür ihre „Segel neu zu setzen?“
Im Englischunterricht hatten die Schülerinnen und Schüler schon einiges darüber erfahren, im Auswandererhaus Bremerhaven schlüpften sie nun aber in die Rolle eines realen Auswanderers und lernten viel über die Reisebedingungen, die Entbehrungen oder auch das Glück, welches die Migranten in der neuen Heimat fanden. Selbstredend erforschten die Jugendlichen all dies in englischer Sprache.
Dem Einen oder Anderen erschloss sich spätestens dort, warum das Vokabellernen wichtig und sinnvoll ist. Am Schluss spielten die Englisch-Lehrkräfte noch die Befragung bei der Einreise nach und spätestens dort konnten die Schüler nachempfinden, welchem Stress die Auswanderer ausgesetzt waren.
Die Klassen äußerten sich sehr positiv über die intensiven und gemeinsamen Lernmomente und freuen sich darüber, dass auch in diesen besonderen Zeiten das analoge Lernen weiterhin durch frischen Wind neue Impulse erhalten darf.