Erstmals ist die Ausstellung „HerzSchlag – Wenn aus Liebe Gewalt wird“ des Landeskriminalamtes Niedersachsen von einer externen Institution gebucht worden und feiert somit in Achim eine Premiere.

Sie ist auf Initiative des Präventionsrats der Stadt Achim ab sofort und bis zum 30. Oktober 2024 in der Aula des Cat Bontjes van Beek-Gymnasiums im Rahmen des Unterrichts für alle Achimer Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 nach Anmeldung zu sehen. Einen Nachmittag lang darf auch die interessierte Öffentlichkeit die Ausstellung besuchen: am Dienstag, 29. Oktober 2024, von 14.30 bis 18.00 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Der Achimer Präventionsrat möchte Aufklärungsarbeit leisten und im besten Fall mit der Öffnung für alle Interessierten auch die Eltern der Schülerinnen und Schüler erreichen – oder zumindest, dass zuhause über das Thema Gewalt gesprochen wird. Die Ausstellung besteht aus informativen Stellwänden, die mit QR-Codes versehen sind. Sie führen zu Filmausschnitten, Tonaufnahmen, einer Webseite und ein Spiel. Das Thema ist aus den Blickwinkeln von Erwachsenen und Jugendlichen dargestellt. „In erster Linie soll die Ausstellung die Jugendlichen in Achim ansprechen, aber wir waren der Meinung, dass sie so informativ und gelungen ist, dass wir sie auch allen anderen nicht vorenthalten können und wollen“, sagt Pia Motzkau, Geschäftsführerin des Präventionsrats Achim.

Gewalt muss nicht immer körperlich sein und so klärt die Ausstellung darüber auf, wie Gewalt in verbaler Form oder als Textnachricht über z. B. WhatsApp aussehen kann. „Das ist gerade für die Schule wichtig, denn als Schüler hat man oft seine allererste Beziehung. Und obwohl in dieser vielleicht etwa nicht richtig läuft, glaubt man, das sei normal und so seien alle Beziehungen zu führen. Oder weil Jugendliche bestimmte Handlungen bei ihren Eltern beobachten, entwickeln sie selbst ein Muster für ihre Beziehungen daraus“, weiß Ulrike Kompch, Lehrerin am Cato und aktives Mitglied des Präventionsrates.

Unterstützung vom Cato-Team erhält sie durch die Schulpräventionsbeauftragte Jana Astor und Nicolas Vasiliadis (Koordinator) aus der Schulleitung. Sie wissen, dass übergriffiges Verhalten zum Alltag von Schülerinnen und Schülern gehört und Grenzen überschritten werden. „Von daher passt die Ausstellung in unser Präventionskonzept, denn sie zeigt, wie vielfältig häusliche Gewalt sein kann“, erklärt Nicolas Vasiliadis.

Aufmerksam auf die Ausstellung war Präventionsratsmitglied und Kontaktpolizistin Katja Brammer geworden, der sich schon diverse junge Mobbingopfer anvertraut hatten. „Ich hoffe, dass der oder die Eine, die in toxischen Beziehungen sind, durch die Ausstellung aufwacht“, nannte sie einen Grund, warum sie dem Vorstand des Präventionsrats die Ausstellung ans Herz gelegt hatte. Auch beim Vorsitzenden, Bürgermeister Rainer Ditzfeld, lief sie damit offene Türen ein. „Eine starke Idee und Umsetzung, auch der Film ist sehr beeindruckend“, urteilt er über die Ausstellung. Sie helfe, etwas Licht in einen Dunkelbereich zu bringen.

Denn durch die Aufklärung und Bereitstellung von Hilfsangeboten können Betroffene sich informieren. Andererseits kann durch das Wissen über die Umstände jede und jeder Hilfestellung geben und als Stütze für eine betroffene Person agieren. Denn: Information ist Prävention.

Nach dem Aufbau schauten sich die Gastgeber und die Mitglieder des Präventionsrats der Stadt Achim die Ausstellung, die am Dienstagnachmittag, 29. Oktober, für alle Interessierten geöffnet ist, an und diskutierten darüber (von links): 
Rainer Ditzfeld, Pia Motzkau, Angelika Saupe, Jana Astor, Nicolas Visiliadis, Ulrike Kompch, Gesa Kaemena und Katja Brammer. (Foto: Stadt Achim).