START steht für Chancengerechtigkeit. Gefördert werden Jugendliche mit Migrationsbezug in ihrer Bildungs- und Engagementbiografie. Nazar, Schüler aus Jahrgang 11, hat sich erfolgreich für ein Stipendium beworben und berichtet begeistert von den Möglichkeiten in der Start-Familie.
Nazar ist schon der zweite Schüler vom Cato, der ein Start-Stipendium bekommt. In einem Gespräch, bei dem auch seine DAZ-Lehrerin Frau Kompch dabei ist, erzählt er, wie es dazu gekommen ist.
Worum geht es bei dem Stipendium eigentlich?
Nazar: Durch das Start-Stipendium sollen Menschen mit Migrationshintergrund gefördert werden. Voraussetzung ist, dass man mindestens noch drei Schuljahre vor sich hat. Das Stipendium wird bundesweit ausgeschrieben. In Niedersachsen sind insgesamt sieben Stipendiaten ausgewählt worden.
Frau Kompch: Ganz besonders ist, dass Nazar als einer von ganz wenigen, die erst kurze Zeit in Deutschland sind, eine Zusage bekommen hat. Die meisten anderen Bewerber sind schon mindestens zehn Jahre in Deutschland. Nazar ist vor zweieinhalb Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen und hat hier an unserer Schule in der Willkommensklasse angefangen.
Wie bist du auf das Stipendium aufmerksam geworden?
Nazar: Frau Kompch hat uns auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht und ich wurde für das Stipendium vorgeschlagen. Danach muss man sich selbst kümmern, es kommt auf Eigeninitiative an.
Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?
Nazar: Die Lehrkräfte schreiben ein Gutachten. Die vorgeschlagenen Schüler schreiben eine Bewerbung und müssen online einen umfangreichen Eingangstest machen. Dann kommt ein Vorstellungsgespräch mit einer Präsentation. Es geht um schulische Leistungen und gesellschaftliches Engagement.
Frau Kompch: Dabei hilft den Bewerbern das Deutsche Sprachdiplom (DSD), denn bei der Prüfung geht es auch um Präsentationen und ein Bewerbungsgespräch.
Was hat dir geholfen?
Nazar: Ich habe von Anfang an viel Deutsch gelernt, im DAZ-Unterricht und zuhause. Wichtig ist auch der Kontakt zu deutschen Mitschülern. Da hilft es, wenn man eher extrovertiert ist. Man muss mutig sein, Leute anzusprechen. Die Willkommensgruppe war dabei in der ganzen Zeit eine große Hilfe. Sie ist eine Art „safe place“, da ist Sicherheit und Vertrauen, das ist die Grundlage, dass man lernen kann. Ich bin immer gut unterstützt worden.
Was bedeutet es, Stipendiat zu sein?
Nazar: Es gibt ein großes Angebot an Workshops, auch online, es finden Treffen und Seminare statt. Das Projekt gibt es seit 20 Jahren, und die ehemaligen Stipendiaten sind oft noch aktiv. Es gibt Pflicht- Seminare zum Beispiel zum Thema Demokratie und Grundgesetz. Ich habe schon an einem Medienseminar teilgenommen, das fand an einem Wochenende in Bremen statt. Wir waren 19 Stipendiaten, übernachtet haben wir auf einem Schiff. Man kann bei den Seminaren ein bestimmtes Thema intensiv bearbeiten und ausführlich besprechen. Wir haben auch sehr praktisch gearbeitet, anders als in der Schule normalerweise.
Welche Tipps hast du für andere, die sich für ein Stipendium interessieren?
Nazar: Man muss auf jeden Fall engagiert sein. Ich habe vor allem immer bei DAZ-Projekten mitgeholfen. Wir haben zum Beispiel das Leseprojekt und ein Kochprojekt gemacht. Dadurch wächst auch der Wortschatz nebenbei. Und ich gehe auch immer wieder in die Willkommensgruppe, um dort zu unterstützen.
Interview: Helke Keßler