Französisch für welches Kind?
Das sind gute Voraussetzungen
Französisch gehört zu den modernen Fremdsprachen. Die Unterrichtssprache ist also Französisch und auf den kommunikativen Kompetenzen liegt ein wesentlicher Schwerpunkt. Zu den guten Voraussetzungen gehört also, wenn Ihr Kind offen und mitteilsam ist und Freude an Rollenspielen hat, da im Unterricht viele schülernahe Sprechanlässe geboten werden. Der moderne Französischunterricht ist handlungs- und prozessorientiert und ermöglicht somit den Schülerinnen und Schülern, ihre kreative Seite auszuleben. Weil sich die Kinder nach und nach an eine zwar regelhafte, aber zunächst ungewohnte Aussprache und Schreibweise gewöhnen, sind eine gute Auffassungsgabe, Sprachgefühl, Experimentierfreude und Freude am Sprachenlernen ebenfalls gute Voraussetzungen. Ob diese gegeben sind, lässt sich oft aus den Erfahrungen mit der englischen Sprache ablesen.
Das sollten Sie bedenken
Ihr Kind sollte nicht allein entscheiden. Besprechen Sie die Entscheidung gemeinsam und bedenken Sie dabei Neigungen und Interessen Ihres Kindes. Die Entscheidung sollte eher für eine Sprache als gegen eine Sprache sein. Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind in der Sprachenwahl mit Blick auf die gesteckten Ziele langfristig bestärken und in eventuell schwierigen Phasen „bei der Stange halten“ können.
Legasthenie und Französisch
Französisch ist in Aussprache und Schriftbild zwar regelhaft, aber zunächst ungewohnt, und die Besonderheit, dass Silben und Lautgruppen „anders“ ausgesprochen als geschrieben werden, bleibt auch nach der üblichen Gewöhnungsphase stets bestehen. Gerade für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche stellt die mangelnde „Lauttreue“ des Französischen eine ständige Herausforderung dar, weswegen die Sprache in diesem Fall leicht als die falsche Wahl erscheinen kann. Es lohnt sich allerdings, genau zu prüfen, ob die Wahl der modernen Fremdsprache nicht doch erfolgversprechender sein kann als z. B. Latein. Dies hängt von den individuellen Schwierigkeiten des Kindes z. B. mit dem Wortbildgedächtnis und mit der Automatisierung seiner Fertigkeiten sowie nicht zuletzt von seinen Neigungen ab. Zu berücksichtigen ist hier vor allem, dass Französisch als kommunikative und handlungsorientierte Fremdsprache den Schülerinnen und Schülern besondere Möglichkeiten bietet, evt. auftauchende schriftliche Schwierigkeiten auszugleichen. Anders als im früher üblichen grammatikorientierten Unterricht steht zudem im heutigen Französischunterricht der kommunikative Erfolg im Vordergrund. Gerade für Kinder, die Freude am Sprechen und am Entdecken einer ihnen nahen und lebendigen Kultur haben, die auch eine sich stets entwickelnde Kinder- und Jugendkultur beinhaltet, kann Französisch ein attraktives Angebot sein.
LRS ist ein komplexes Phänomen (das oft auch zusammen mit anderen kognitiven Beeinträchtigungen einhergeht) und kann nicht von der Schule allein gelöst werden. Die Lehrkräfte des Cato Bontjes van Beek-Gymnasium sind sich dieser Problematik bewusst und an der Zusammenarbeit mit den Eltern von Schülerinnen und Schülern, die von LRS betroffen sind, interessiert.
Literaturhinweis: Katrin Sellin, Wenn Kinder mit Legasthenie Fremdsprachen lernen, München 2008.