Gute Gründe für Latein
Latein ist europäische Basissprache
- Neun europäische Sprachen sind aus dem Lateinischen entstanden, darunter Französisch, Italienisch und Spanisch.
- Das Lernen dieser romanischenSprachen kann durch Latein beschleunigt werden.Denn ein sehr großer Teil des Wortschatzes der romanischen Sprachen wird von lateinischen Wörtern abgeleitet.
Für 50-60% des englischen Wortschatzes bildet Latein die Basis. - Die lateinische Sprache hat Grundstrukturen, die die Grammatik aller indoeuropäischen Sprachen, insbesondere der romanischen (Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch, Rumänisch u. a.), verständlich macht.
Der Lateinunterricht bietet ein gründliches und systematisches Erlernen von „Sprache an sich“. Vor allem aber hat das Lateinische überall in Deutschland Spuren hinterlassen. Denn die Geschichte dieser Sprache endet nicht mit dem Untergang des römischen Reiches. Lateinische Inschriften, Fremdwörter und Spruchweisheiten prägen bis heute unser Leben und unsere Umwelt. Was viele nicht wissen: Ein großer Teil unserer eigenen Literatur wurde ursprünglich auf Latein verfasst – der Philosoph Leibniz etwa hat seine Werke teilweise in lateinischer Sprache geschrieben. Der schwäbische Humanist Heinrich Bebel verfasste Schwänke in lateinischer Sprache. Das Übersetzungswerk Martin Luthers wäre ohne klassische Bildung niemals möglich gewesen.
Latein zeigt den Weg zu europäischen Wurzeln
Latein bietet eine detaillierte Einführung und vertiefte Einblicke
- in die Geschichte und Kultur des Altertums
- in das europäische Mittelalter
- in die antike Mythologie
- in die Literatur- und Kunstgeschichte
- in die abendländische Philosophie
Die Auseinandersetzung mit Grundgedanken der europäischen Kultur fordert zur kritischen Stellungnahme heraus. Die Themenvielfalt führt zu einem umfangreichen Allgemeinwissen und hilft, den eigenen Standpunkt zu festigen.
Latein fördert Deutsch
- Die Unterrichtssprache im Lateinunterricht ist Deutsch.
- Lateinunterricht ist immer auch Deutschunterricht.
- Latein bietet eine relativ frühe Begegnung mit Texten von sprachlich und inhaltlich hohem Niveau.
Sprache ist nicht nur Sprechen! Immer wieder wird gegen Latein vorgebracht, es sei eine „tote Sprache“. Man könnte dem entgegenhalten, dass es immer noch die offizielle Sprache im Vatikan ist, aber die wenigsten unserer Schüler werden später Papst. Wir beschäftigen uns aber sehr wohl im Unterricht mit Sprache. Das „langsame“ Übersetzen zeigt den Schülerinnen und Schülern, dass jedes Wort eines Textes festlegt, wie der Gesamttext zu verstehen ist. Das schult die Fähigkeit, seine eigenen Worte abzuwägen – im Zeitalter von Twitter und email eine nicht ganz selbstverständliche Kompetenz. Außerdem ist das Lateinische eine Möglichkeit für Kinder, die Hemmungen haben, ein Unterrichtsgespräch in einer Fremdsprache zu führen oder denen die Worte einer anderen Sprache einfach nicht gut aus dem Munde kommen, trotzdem Sprachwissen zu erwerben.
Latein fördert eine beständige und intensive Weiterentwicklung eines differenzierten Ausdrucksvermögens in der Muttersprache. Latein fördert die Texterschließungs- und Lesekompetenz.
Latein ergänzt moderne Fremdsprachen
Latein- oder eine moderne Fremdsprache? BEIDES! Denn alte und moderne Fremdsprachen setzen methodisch unterschiedliche Schwerpunkte und bilden deshalb jeweils eigene Kompetenzen besonders gut aus. Und Ihr Kind kann davon nur profitieren.
Latein als Studienvoraussetzung
Das Fach Latein besitzt seit 1979 eine Beschreibung der verbindlichen Unterrichtsstandards: das Latinum. Dieses ist in allen Bundesländern einheitlich. Die Qualität des Unterrichts wird so besser vergleichbar. Das Latinum bescheinigt dem Inhaber die damit verbundenen Kompetenzen, die eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium sind.
In einigen Studiengängen wird das Latinum zur Bedingung gemacht, für andere ist das Latinum zwar nicht zwingend vorgegeben, das Studium ist damit aber effizienter – nicht nur wegen der bereits erwähnten Kompetenzen, sondern auch wegen der Fachkenntnisse. Wer ein Studium plant, sollte sich früh genug über die Anforderungen in seinem Studienfach informieren. Zwar kann das Latinum auch an den meisten Hochschulen nachträglich erworben werden, es kostet aber in der Regel mindestens zwei Semester intensives Nachlernen, das zudem bei den Prüfungen mit einer sehr hohen Misserfolgsquote verbunden ist.